Schutzpatronin und Kirchenführung 1
Jede Kirche steht unter einem bestimmten Patrozinium, also dem Schutz eines Patronen oder einer Patronin. Sehr oft sind das Heilige. Obwohl es Hinweise gibt, dass die Westener Kirche ursprünglich einmal der Heiligen Ursula geweiht war, ist die Heilige Anna wesentlicher besser belegt. Als ältester Beleg gilt unsere Glocke von 1502 mit der Aufschrift „anno dni 1502 santa anna“. Das schon immer ursprüngliche Patrozinium der Heiligen Anna ist zudem wahrscheinlich, weil Kapellen sehr oft der Heiligen Anna geweiht wurden. Und unsere St.-Annen-Kirche war zuerst eine Kapelle, bevor sie zur Kirche erweitert wurde.
Die Heilige Anna ist die Mutter der Heiligen Jungfrau Maria und somit die Großmutter von Jesus. Ihr Mann, also der Großvater von Jesus, ist der Heilige Joachim. Anna wird nicht in der Bibel erwähnt, jedoch gibt es apokryphe Texte, aus denen ihre Heiligenbiographie entstand.
Der Gedenktag der Heiligen Anna ist der 26. Juli. Sie gilt als Schutzpatronin gegen Gewitter. Die Heilige Anna hat auch in der Reformationsgeschichte eine nicht ganz unbedeutende Rolle gespielt. Von Martin Luther wird berichtet, dass er auf seiner Reise von Stotternheim in ein starkes Gewitter geriet und die Heilige Anna um Hilfe angerufen hat. Als Gegenleistung wollte er sein weltliches Studium abbrechen und Mönch werde – was er dann auch tat.
Kirchenführung Station 1: Kanzelaltar
Durch die Reformation wurde der Altar nicht mehr als „Opfertisch“ gedeutet, sondern als Ort der Präsenz Jesu – ausgedrückt durch das Heilige Abendmahl, die aufgeschlagene Bibel und das Kruzifix. Neben den Sakramenten erhielt zudem auch die Predigt eine neue Rolle in der lutherischen Kirche.
Als Ausdruck der Verbindung von Predigt und Sakrament wurden in der Zeit der altlutherischen Orthodoxie Kanzel und Altar zum sogenannten „Kanzelaltar“ vereinigt. Dies geschah in Westen im Jahr 1785. Die Kanzel wird auch heute noch für die Predigt benutzt. Über der Kanzel ist das sogenannte „Allsehende Auge“ abgebildet. Es steht für die ewige Wachsamkeit Gottes. Das Dreieck um das Auge herum verweist auf die Trinität.
Bei der Kommunion (Empfang von Oblate und Kelch) empfingen die Menschen dabei auf der linken Seite kniend die Oblaten. Danach gingen sie durch die Torbögen hinter dem Altar herum und empfingen auf der anderen Seite den Kelch. Das Altarretabel zeigt das letzte Abendmahl Jesu.
Kirchengemeinde Westen