header_presse

Bild: Tim Reckmann / pixelio.de

Teil IV der Kirchengeschichte

Nachricht Westen , 22. Mai 2019

Teil IV der Kirchengeschichte

foto_kirche
Bild: Inna Rempel

Bauliche Besonderheiten

Die Kirche steht an einer der höchsten Stellen von Westen, direkt an der Aller auf eine Geest-Rücken. Deshalb ist sie trotz ihrer Lage niemals vom Aller-Hochwasser gefährdet gewesen. Unsere Vorfahren vor 800 Jahren wussten damals schon, wo man sicher bauen und wohnen kann.

In einigen der großen Quader des Sandsteinsockels des alten Turmes kann man tiefe Rillen finden. Dort sollen im Mittelalter die Adligen vor dem Betreten der Kirche ihre scharfen Schwerter stumpf geschlagen haben, denn niemand durfte die Kirche mit scharfen Waffen betreten. An dieser Regel hat sich übrigens bis heute nichts geändert.

Umrundet man die Kirche vom Turm aus weiter in Richtung Aller, entdeckt man in der Außenmauer der Kirche die Konturen einer kleinen, zugemauerten Tür. Dieses nur wenige Meter breite Gemäuer zwischen Turm und Tür soll der Rest der ehemaligen Burg sein.

An der Wand sind deutlich die wuchtigen Schrägstützen aus Stein zu erkennen. Sie wurden später gebaut, um die Außenwand auf dieser Seite zu stützen, denn auf dieser Wand ruht das Gewicht des Kirchendaches.

Wenn man genau hinsieht, findet in der Wand die verschiedenen Bau- und Anbau-Abschnitte erkennen, denn die Kirche wurde nicht in einem Stück an den Turm gebaut, sondern immer wieder verlängert. Ein Zeichen dafür sind auch die Bauarten der zum Teil zugemauerten Fenster aus verschiedenen Jahren. Auch diese Seite der Kirche hatte einen Außenaufgang zur Empore.

Innen dürfte es zu Beginn auch anders ausgesehen haben: Aus Platzgründen stand die Gemeinde früher üblicherweise. Bänke und Stühle dürften erst nachträglich eingebaut worden sein. Auch dann noch hatte es sicher einen Bereich mit Stehplätzen gegeben, denn Sitzplätze waren denen vorbehalten, die dafür zahlten. Das konnte sich nicht jeder Bauer leisten. Diesen Platzkauf gab es bis ins 20. Jahrhundert. Der Gang durch das Mittelschiff teilte die Gemeinde in Männer und Frauen,  die züchtig getrennt im Gottesdienst saßen. Ein Phänomen, das man heute manchmal noch in den Bankreihen der Konfirmandinnen und Konfirmanden findet.

Auch die Orgel war nicht von Anfang an selbstverständlich. Schriftlich belegt ist eine unbespielbare Orgel von 1740. Für frühere Orgeln gibt es keine Belege.

Aus dieser Zeit, nämlich aus dem Jahre 1721 stammt auch der Alte Ofen, der damals im Altarbereich aufgestellt wurde. Heute versieht er seinen Dienst rechts neben der Eingangstür.

In der nächsten Folge wird es um die Kunstgegenstände im Kirchenraum gehen.

Kirchengemeinde Westen