
Es kann erglühen und pochen, hämmern und stocken, brechen und zerspringen. Es kann verschenkt werden, unergründlich und offen sein. Und auch auf der Zunge können wir es tragen – unser Herz. Es kann aber auch trotzig und verzagt sein. Das Herz gilt als Kern unserer Person, als unsere Mitte. Hier treffen wir Entscheidungen, fühlen und empfinden. Ein neues Herz, einen neuen Geist schenkt Gott. So sagt es der Prophet Hesekiel seinem Volk Israel zu. Für ihn heißt das: die Schwachen schonen, fair handeln und Unrecht meiden. Das schrieb er vor 2.500 Jahren. „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“, sagte Martin Luther zwei Jahrtausende später. 2017 feiern wir das 500-jährige Jubiläum der Reformation. Luther wollte seine Kirche von ihrer Mitte - von ihrem Herzen her - erneuern und reformieren. Auch heute müssen wir uns fragen lassen: Woran hänge ich ganz persönlich mein Herz? Was dient mir zur Orientierung? Das Reformationsjubiläum darf sich darum nicht darin erschöpfen, die Vergangenheit zu feiern, sondern das Herz neu auf Christus auszurichten und es für den Nächsten zu öffnen. Die Jahreslosung 2017 ermutigt uns dazu, denn Gott selbst schenkt Erneuerung. Und zwar ganz von innen her. Es ist die Einladung, Gott wirken zu lassen. Dafür braucht es Zeit und Raum. Eine wunderbare Ermutigung gerade für das Jubiläumsjahr. Allein aus Gnade wendet Gott sich uns Menschen zu, erhält und erneuert seine Kirche. Uns bleibt, aus diesem neuen Geist zu leben und mit einem neuen Herzen Gottes Botschaft in Wort und Tat in die Welt zu tragen. Frei und unerschrocken dürfen wir dies tun, denn Gottes Zusage gilt: „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“
Hans Christian Branfy
Regionalbischof für den Sprengel Stade